Besuch im Diözesanarchiv Oppeln
Vor einigen Wochen habe ich das Diözesanarchiv in Oppeln besucht. Ich denke, es wäre wichtig hier vorzustellen wie die Arbeit dort aussieht, was zu beachten ist und welche Ergebnisse man erwarten kann.
Das Leben ist nicht einfach
- Das erste Problem ist der Termin. Nein, es ist das Folge-Problem 🙂 Das erste Problem liegt darin, dass es in dem Archiv nur
EIN Lesegerätzwei Lesegeräte für die Mikrofilme gibt. Und weil es dort NUR Mikrofilme gibt heißt es, dass an einem Tag nureine Personzwei Personen arbeiten können. Was natürlich einen entscheidenden Einfluss auf die Termine hat – man muss schon mit einigen Monaten rechnen. - Das Personal ist gerade auch nicht besonders ausgebaut – es gibt nur einen einzigen Mitarbeiter – ks. Sebastian Krzyżanowski, der gleichzeitig auch der Archivdirektor ist. Dazu kommt noch, dass er zeitgleich als Pfarrer in einer kleinen Pfarrgemeinde tätig ist. Es führt dazu, dass…
- Das Archiv nur einmal in der Woche arbeitet, dienstags, zwischen 11:00 – 20:00 Uhr.
- Die einzige Möglichkeit, Kopien aus den gefundenen Urkunden zu machen ist die eigene Kamera, mit der man… den Bildschirm abfotografieren kann! Eine zusätzliche Schwierigkeit ist, dass die Lampen auf dem Bildschirm reflektieren. Wenn die Lampen ausgeschaltet werden, ist es wieder in dem Raum zu dunkel 🙂 Manche Mikrofilme gibt es als Negative, sie sehen wie oben dargestellt aus, die Positive so:
Der Großpolnische Verein für Familienforschung und seine Bestände
Heute möchte ich Dir wieder einen polnischen Verein für Familienforschung vorstellen. Dieses mal geht es um den
Großpolnischen Verein „Gniazdo“,
der 2006 gegründet wurde. Seit dieser Zeit haben die Mitglieder ehrenamtlich eine enorme Arbeit geleistet. Zahlreiche Quelldateien wurden eingescannt und indexiert. Und es handelt sich nicht „nur“ um die Indexierung der Urkundenbücher, die bei szukajwarchiwach.pl veröffentlicht sind, aber auch um sonstige Tätigkeiten wie z.B.:
- Bearbeitung der Klerauszählung aus den Erzbischofssitzen in Gniezno, Pelplin und Poznan
- Erstellung und Veröffentlichung von Indexen der katholischen und evangelischen Eheschließungen in Großpolen in den Jahren 1835 – 1884
- Erstellung und Veröffentlichung von Indexen der großpolnischen Geistlichen aus dem XVII – XX Jahrhundert (mit Fotodokumentation der Beerdigungsorten)
- Erstellung und Veröffentlichung von Indexen der Verstorbenen, die auf dem Friedhof an der Straße Samotna in Poznan beigesetzt wurden.
Veröffentlichung der Indexe!
Ja, auf der Homepage gibt es zahlreiche Daten, die man online durchsuchen kann. Die Seite gibt es zwar auch in der deutschen Sprache, aber wie es so oft vorkommt, viele „statische“ Inhalte bleiben auf Polnisch. Und das sind doch eben die interessantesten Sachen 🙂
In dem Menu links unter „Wyszukiwarki“ gibt es Suchfelder, wo man in folgenden Datenbanken nach Einträgen suchen kann:
- Datenbank BASIA – Indexe der großpolnischen Kirchenbücher. Dazu mehr unten.
- Datenbank der großpolnischen Geistlichen.
- Datenbank der Heiratsurkunden aus Großpolen 1800-1899
- Archiv GENPOL (das Archiv und die Suchmöglichkeiten habe ich in meinem Buch genauer beschrieben)
- Bestände der Dworzaczek-Datenbank (betrifft adelige Familien aus Großpolen im XV-XX Jh.)
Was mir aber am meisten gefällt, ist die
Datenbank BASIA
Aufgrund eines Abkommens mit dem Staatsarchiv in Posen, die eingescannten und online (bei szukajwarchiwach.pl) gestellten Kirchenbücher wurden indexiert. Es ist aber nicht alles. Es gibt hier ein paar geniale Lösungen, wie z.B. die Darstellung der vorhandenen (eingescannten) und indexierten Urkunden auf Karten. Die Karten sind sehr nützlich, nicht nur für Großpolen.
- Karte, die zeigt aus welchen Orten eingescannte Dokumente für die Indexierung bereit stehen und online durchsucht werden können:
- und eine ähnliche Karte, die zeigt, für welche Orten die Indexierung schon durchgeführt wurde:
Es sind Google-Karten, die natürlich beliebig vergrößert werden können. Wenn Du auf ein Punkt klickst, erfährst Du rechts von der Karte welche Urkunden indexiert wurden und aus welchen Zeiträumen. Um in der Datenbank zu stöbern komme auf die Startseite, dort befindet sich das Suchformular:
Es ist schon die erweiterte Version, die einfache lässt nur den Nachnamen einzutragen. Hier kannst Du noch den genauen Ort oder den Zeitraum bestimmen. Wenn die Suche (die manchmal etwas länger dauert) erfolgreich war, es kommt folgende Seite mit den Ergebnissen:
Rechts (grün markiert) befindet sich eine Liste aller Orte, wo der gesuchte Name gefunden wurde. Weil ich hier die Suche nur für einen Ort eingeschränkt habe, besteht die Liste nur aus einem Punkt. Darunter kommen die einzelne Einträge und wenn man auf die Nummer des Scanns klickt gelangt man direkt zu dem eingescannten Dokument. Wie nützlich! 🙂
Oberschlesische Genealogische Gesellschaft (Górnośląskie Towarzystwo Genealogiczne) „Silius Radicum“
Auch in Oberschlesien ist eine genealogische Gesellschaft „Silius Radicum“ tätig. Sie konzentriert sich auf dem Gebiet um Kattowitz (grob bezeichnet) und arbeitet mit dem Staatsarchiv in Kattowitz zusammen.
Digitalisierung der Urkundenbücher
Diese Zusammenarbeit ist wohl für den Internet-Ahnenforscher von großer Bedeutung, weil die Mitglieder bei der Digitalisierung der Urkundenbücher helfen. Das Archiv selbst macht es nach eigenem Plan natürlich auch, aber die Gesellschaft bearbeitet Urkunden, die (noch) nicht in dem Plan stehen. Und was sehr interessant ist – die Scanns werden online gestellt! Weil es aber wie gesagt keine „offizielle, planmäßige“ Arbeit des Staatsarchivs ist, befinden sich die Scanns in der Datenbank szukajwarchiwach.pl NICHT.
Eine Liste der gescannten Dokumente finden Sie hier: http://siliusradicum.pl/ksiegi-metrykalne/ (mit einer deutschen Beschreibung der Tätigkeit). Es werden grundsätzlich katholische, evangelische und jüdische Urkunden aus den Jahren 1800-1874 (also bis zur Entstehung der Standesämter) bearbeitet. Es sind Duplikate der Kirchenbücher, die damals an die zuständige Gerichte abgegeben wurden.
Die Dateien werden bei Dropbox aufbewahrt, können aber frei runter geladen werden. Es ist auch sinnvoll alle Bilder erst runter zu laden und dann auf dem eigenen Rechner durchsuchen.
Namensindexe
Einige der Urkundenbücher wurden auch indexiert: http://siliusradicum.pl/zasoby/indeksy/. Momentan betrifft es nur Beuthen (Bytom), Alt Tarnowitz (Stare Tarnowice), Gleiwitz (Gliwice) St. Bartholomäus und Zyglin (Żyglin) bei Georgenberg (Miasteczko Śląskie).
Die Indexe werden im Form von Excel-Dateien dargestellt.
Forum
Wer polnisch spricht, kann auch in den Diskussionen bei dem Forum teilnehmen: siliusradicum.pl/fora/.
Warum „Silius Radicum“?
Von Anfang an hatte ich ein Problem mit dem Namen, weil ich mir ihn nicht merken konnte 🙂 Und wusste auch nicht was es bedeutet (Latein bin ich nicht mächtig, obwohl es mir in diesem Fall auch nicht weiter geholfen hätte). Es gibt aber eine Erklärung dafür:
„Schlesische Wurzeln“ heißt Latein „radices silesienses“. Durch ein Wortspiel ist dann „Silius Radicum“ entstanden 🙂 So rätselhaft und geheimnisvoll, wie die Ahnenforschung selbst 🙂
Das Buch ist da!
Es ist so weit! Das Buch, das jedem deutschsprachigen Genealogen die Forschungen in Polen erleichtert, ist wieder erhältlich!
Die Beschreibung und Kaufmöglichkeit finden Sie hier: www.ahnenforschunginpolen.eu .
177 schlesische Rezepte meiner Großmutter
Meine Großmutter Anna besuchte 1930 in Cosel / Oberschlesien eine Carolusstift – Haushaltungsschule. Eine gute Hausfrau musste damals doch gut kochen können, oder? 🙂
Ihre Pfannkuchen, Apfeltorte, Braten hat die ganze Familie mit Genuss gegessen. Und ich habe immer auf dem Tisch ihr handgeschriebenes Kochbuch gesehen. Das Kochbuch, das sie in der Schule geschrieben hatte.
Jetzt gibt es das Kochbuch bei Amazon (siehe rechte Seite)
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Viele der hier veröffentlichen Rezepte sind auch in Papierform zu bekommen.
Und hier stelle ich Ihnen das Kochbuch persönlich vor:
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Kochen!