Übergangslager Dąbroszyn (Tamsel)

Bescheinigung Tamsel (Dąbroszyn)

Mein Großvater Alois Pierskalla wurde Anfang 1945 in Gleiwitz interniert und nach Ukraine geschickt. Dort hatte er Glück und wurde nicht zur Arbeit in dem Bergwerk geschickt sondern hat als „Ingenieur“ (tatsächlich Kaufmann) beim Straßenbau gearbeitet. Dann wurde er Typhus Krank wund wurde nach Deutschland zurück geschickt.

Und hier beginnt der Rückweg nach Gleiwitz, was damals (Sommer 1946) schon polnisch war. Der Weg meines Großvaters war wohl für alle ähnliche Fälle gleich. Wenn auch Ihr (Ur)Großvater nach dem Krieg nach Hause, das sich schon in Polen befand zurück gekommen ist, vielleicht hat er die gleichen Orte besucht.

Der Rückweg hat mit einer Bescheinigung vom 11.06.1946 aus dem Krankenhaus in Fürstenberg a. Oder angefangen.
Dann wurde ihm am 16.06.1946 in Leipzig (?) ein „Flüchtlings-Pass und Gesundheitsbescheinigung“ ausgestellt. Wie es drauf steht: „Dieser Ausweis berechtigt zur Inanspruchnahme der öffentlichen Flüchtlingsbetreuung, zur vorläufigen und endgültigen Unterbringung“. Auf der Rückseite (und auf der Rückseite der Krankenhaus-Bescheinigung) befinden sich Tagesstempel (02.07.1946 – 11.07.1946) aus Berlin Wannsee. Ich nehme an, sie dienten als Essensmarken.

Wie ich neulich erfahren habe, in Berlin (wahrscheinlich eben Wannsee) befand sich eine Polnische Repatriierungsmission (Polska Misja Repatriacyjna) und von dort aus wurden die Transporte nach Dąbroszyn (Tamsel) geschickt.
Der Empfangspunkt des Staatlichen Repatriierungsamtes (Państwowy Urząd Repatriacyjny) in Dąbroszyn wurde im Februar 1946 geöffnet und arbeitete bis zu Frühling 1949. Hier wurden Polen empfangen, die aus Deutschland, Frankreich und anderen westlichen Staaten gekommen sind. Hier kamen auch Wehrmachtgefangene, die aus den russischen Gefangenenlager gekommen sind und vor 1939 eine polnische Staatsangehörigkeit hatten. Mein Großvater war vor 1939 ein deutscher Bürger (wohnte doch auch in Deutschland), diese Teilung war wohl nicht so ganz genau.
In Tamsel wurden diese Personen verhört (es wurden Spionen befürchtet) und dann bekamen sie Identifikationsunterlagen, Tickets für den Zug und sie durften weiter bis zu ihren Ziel reisen.

So war das auch in dem Fall meines Großvaters. Er hat in Tamsel eine Bescheinigung bekommen (die erste in der polnischen Sprache), dass er sich dort am 13.07.1946 gemeldet hat und dass er vor hat nach Gleiwitz zu fahren. Der Bescheinigungsinhaber sollte sich innerhalb von 14 Tagen bei der Miliz melden. Auf der Rückseite gibt es einen Stempel mit der Information, dass er auf den Weg 100 Zloty bekommen hat und einen anderen, dass er sich am 16.07.1946 bei der Miliz in Gleiwitz gemeldet hat.

Endlich zu Hause, bei der Frau und Kinder 🙂

Die Akte des Empfangspunktes in Tamsel, sowie die Listen der angekommenen Personen befinden sich im Staatsarchiv Posen.

Hier: http://szukajwarchiwach.pl/53/918/0/13.14/#tab2 kann man Signaturen der Akten finden.

In der Karte „Jednostki” befinden sich die Verzeichnisse der hemgekehrten Personen (“Ewidencja repatriantów”) und Berichte von der Tätigkeit („Sprawozdania z działalności”)

In der Karte „Serie” gibt es auch andere Abteilungen des Repatriierungsamtes.

Die Archivbestände gibt es leider (noch?) nicht online, aber die Recherchen werden viel einfacher, wenn man die genaue Signatur kennt.

Schreiben Sie ein Kommentar, wenn Sie auch andere Rückwege kennen oder wenn Ihnen diese Informationen behilflich waren 🙂

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