Kirchen in Oberschlesien

Kirchengemeinden in Oberschlesien und ihre Entwicklung

Das Themenmonat Oberschlesien in der Gruppe „Ahnenforschung in Polen – die Gruppe“ dauert schon zwei Monate 😉 Schuld daran ist u.a. dieser Beitrag, an dem ich so lange gearbeitet habe. Es hat sich erwiesen, dass die Entwicklung der Kirchengemeinden in Oberschlesien, besonders im XIX Jh. gar keine einfache Sache ist.

Oberschlesien ist ein Industriegebiet. Die Industrie – vor allem Eisenhütten und Bergwerke, brauchte sehr viele Arbeiter und die Leute sind aus allen umliegenden Dörfer angekommen. Dazu waren es sehr geburtenstarke Jahrzehnte, die dazu geführt haben, dass die Bevölkerungszahl rasant nach oben gestiegen ist. Kleine Dörfer oder Stadtteile wurden innerhalb von wenigen Jahren stark bebaut und es zogen dort Tausende neue Einwohner ein.

Die Bevölkerung war überwiegend katholisch, die Kirchen wurden schnell zu klein. Dementsprechend mussten neue Kirchengemeinden entstehen und neue Kirchen gebaut werden. Ich habe mich hier nur auf die katholische Kirchengemeinden begrenzt.

Unten findest Du die Geschichte der Entstehung einiger Kirchen(gemeinden) in den größten Städten bis 1945. Es ist mir klar, dass es nicht alle Orte sind und auch nicht alle Kirchen, ich habe mich aber auf den Gebieten konzentriert, wo die Entwicklung am stärksten gelaufen ist. Es gab Stadtteile, die jede 20 Jahre zu einer anderen Pfarrgemeinde gehört haben und auch die Stadtzugehörigkeit hat sich geändert! Es kann also sein, dass die Urkunden einer Familie in unterschiedlichen Kirchen zu finden sind. Z.B. erst in der Mariä Himmelfahrt in Beuthen und dann (ab 1852) St. Barbara in Königshütte. Dazu brauchte man den Wohnort gar nicht wechseln 😉

Die Daten beziehen sich auf die Gründung der Gemeinden, nicht auf den Bau der Kirche! Manchmal gibt es ein paar Jahre Unterschied, in beide Richtungen.

Die Beschreibung sieht auch unterschiedlich aus, weil ich die Daten aus unterschiedlichen Quellen gesammelt habe. Manchmal waren es die Internetseiten der jeweiligen Kirchen, manchmal Informationen aus den Diözesen oder auch einfach Wikipedia 🙂

Kirchengemeinden in Kattowitz / Katowice

  • XIV Jh – St. Stephan (św. Szczepana) – die älteste Pfarrei in Bogucice (Im Jahr 1896 hatte die Pfarrei 22 Tausend Gläubige) – und von ihr wurde getrennt:
    • IV 1896 – St. Joseph (św. Józefa) (Załęże)
  • 1938 – Kathedrale Christus König (Chrystusa Króla)
  • Juni 1873 – Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria (Niepokalanego Poczęcia NMP) Marienkirchen (kościół Mariacki), von ihr wurde getrennt:
    • 1902 Heilige Peter und Paul (św. Piotra i Pawła)
  • 1920 – der Jungfrau Maria (NMP Wspomożenia Wiernych) in Wełnowiec – getrennt von der Pfarrei Michałkowice
  • 1894 – St. Johannes und Paulus die Märtyrer (św. Jana i Pawła Męczenników) in Dąb / Domb. Es gehörten dazu auch die Kolonien: „Agnes“, „Baildonhütte“, Bederowiec und Józefowiec. Daraus entstand:
    • VII 1925 St. Josef der Arbeiter (św. Józefa Robotnika) in Józefowiec. Die Ursprünge von Józefowiec reichen bis in die erste Hälfte des 19. Zunächst gehörte die Siedlung zur Pfarrei St. Maria Magdalena in Chorzów Stary. Seit 1894 gehörte es zur Pfarrei St. Märtyrer Johannes und Paul in Dąb / Domb.
  • 1868 St. Hedwig (św. Jadwigi) – 1868 wurde die Pfarrei St. Jadwiga in Roździeń von der Pfarrei Mysłowice abgetrennt, zu der auch Borki, Szopienice und Wilhelminehütte gehörten. Daher sollten die Aufzeichnungen aus früheren Jahren in der Gemeinde Mysłowice gesucht werden.

Kirchengemeinden in Königshütte /Chorzów

  • seit dem XIII Jh. – St. Maria Magdalena (św. Marii Magdaleny). Nach 1817 umfasste die Gemeinde die Siedlungen von: Dąb, Józefowiec, Węzłowiec und Bederowiec. Die heutige Kirche wurde 1892 eingeweiht.
  • St. Barbara (św. Barbary) – vom 21.11.1852 (Fest-Schrift zur 50-jährigen Jubel-Feier der katholischen St. Barbara-Pfarrgemeinde in Königshütte O.-S.: https://sbc.org.pl/dlibra/publication/6297/edition/5828/content). 1868 wurden die Pfarreien Chorzów, Bogucice, Dziećkowice, Katowice, Królewska Huta, Mysłowice und Roździeń vom Dekanat Beuthen getrennt, zu dem die St. Barbara-Kirche gehörte. Die rasante Entwicklung der Stadt führte dazu, dass fast unmittelbar nach dem Bau der St.-Barbara-Kirche das Bedürfnis entstand, eine weitere Kirche zu bauen.
    • 18.10.1874 – St.-Hedwig (św. Jadwigi) getrennt von St.-Barbara-Kirche, aber als eigenständige Pfarrei wurde sie erst im Juli 1889 gegründet. Dann wurde auch das Grundstück für den Pfarrfriedhof gekauft.
    • Am 23. Oktober 1898 wurde die Pfarrei Mariä Himmelfahrt (Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny) in Chorzow Batory gegründet (aus dem Gebiet von St. Hedwig). Zuvor gehörte diese Gegend nacheinander zur Pfarrei der Seligen Jungfrau Maria in Beuthen, St. Barbara in Chorzow, St. Hedwig in Chorzow. Die Kirche in Hajduki wurde 1908 eine selbständige Gemeinde.
    • Am 15.09.1901 weihte Bischof Georg Kopp die bereits erbaute Kirche Mariä Himmelfahrt (aus dem Gebiet von St. Hedwig) ein. Eine selbständige Gemeinde in Hajduki wurde im Jahre 1908 gegründet.
    • 18. November 1907 – St. Joseph (św. Józefa) (aus dem Gebiet von St. Barbara)
    • 09.09.1934 – St. Antonius-Kirche (auch aus dem Gebiet von St. Hedwig)
  • 2. Juni 1935 – St. Franziskus (św. Franciszka), Franziskaner in Klimzowiec.
  • Im März 1957 wurde die Pfarrei St. Florian (św. Floriana) errichtet (aus dem Gebieten von St. Hedwig und St. Barbara). Die Kirche wurde 1958 eingeweiht und 1961 von Bischof Herbert Bednorz geweiht.
  • 15. September 1958 – Pfarrei Hl. Geist (św. Ducha) (von dem Gebiet St. Jadwiga)

Kirchengemeinden Beuthen / Bytom

  • vor 1231 – Kirche Mariä Himmelfahrt (Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny). Die Gemeinde führt seit 1676 Tauf- und Heiratsregister und seit 1761 Sterberegister
    • ab VII.1915 – die Kirche St. Jacek in Rozbark
    • vom April 1932 – St. Barbara Kirche
  • ca. Mitte 15. Jh. – Kirche St. Adalbert (św. Wojciecha), früher St. Nikolaus. Zweimal umgebaut in der ersten Hälfte des 17. Jh., erweitert 1783 und umgebaut nach 1833
  • Seit II.1865 – die Kirche des Heiligen Kreuzes (Świętego Krzyża) in Miechowice. Taufbücher ab 1767, Heirtasbücher ab 1764, Sterbebücher ab 1768.
    • 1910 – Kirche des Guten Hirten (Dobrego Pasterza) in Karb. Vorher gehörte Karb zur Pfarrei des Heiligen Kreuzes in Miechowice
    • ab V.1918 – Fronleichnamskirche (Bożego Ciała) in Miechowice). Früher gehörte sie zur Pfarrei des Heiligen Kreuzes in Miechowice
  • vom Juni 1881 – St. Margarethenkirche (św. Małgorzaty)
  • vom Juni 1886 – Dreifaltigkeitskirche (Świętej Trójcy)
    • 1928 – St. Joseph (św. Józefa) in Dąbrowa Miejska. Getrennt von der Dreifaltigkeitskirche
    • 1928 – die Kirche des Heiligsten Herzens Jesu (Najświętszego Serca Pana Jezusa)
    • vom V 1940 – die Kirche der Erhebung des Heiligen Kreuzes (Podwyższenia Świętego Krzyża), getrennt von den Pfarreien St. Dreifaltigkeit, St. Barbara und St. Joseph.
  • ab VIII.1894 – St. Jan Nepomucen Kirche in Łagiewniki. Bis 1660 gehörte sie zur Pfarrei St. Margarete, danach bis 1894 zu der Marienkirche.
  • 1896 – Evangelische Kirche (Miechowice)
  • vom III 1906 – Kirche der Heiligen Familie (Świętej Rodziny) in Bobrek
  • 1904 – die Kirche des Heiligsten Herzens Jesu (Najświętszego Serca Pana Jezusa) in Szombierki
  • 1926 – Christus-König-Kirche (Stolarzowice), abgetrennt von der Gemeinde Repty Śląskie

Kirchengemeinden Zabrze

  • 1354 – St. Andreas Kirche (św. Andrzeja) – die älteste Kirchengemeinde, aus dieser dann gegründet wurden:
    • 1900 St. Anna (św. Anny)
    • 1931 St. Joseph (św. Józefa)
    • 1932 St. Camillus (św. Kamila)
    • Januar 1937 St. Matthias der Apostel (św. Macieja Apostoła)
    • 1941 Heiliger Geist (Ducha Świętego) in Zandka
  • XIII Jh. – Johannes der Täufer (Jana Chrzciciela) in Biskupice und später entstand aus dieser Gemeinde:
    • ab I 1888 St. Franziskus (św. Franciszka) in Zaborze
  • XII. Jh. von St. Lorenz (św. Wawrzyńca) in Mikulczyce
  • 1924 – St. Johannes und Paul (św. Jana i Pawła) in Makoszów, entstanden aus der Pfarrei St. Nikolaus in Przyszowice
  • XI 1906 – par. Heiligstes Herz Jesu (Najświętszego Serca Pana Jezusa) in Rokitnica
  • 1918 – St. Paulus der Apostel (św. Pawła Apostoła) in Pawłów, entstanden(aus der Pfarrei Bielszowice

Kirchengemeinden Gleiwitz / Gliwice

  • 1250 – Allerheiligen (Wszystkich Świętych) – Taufbücher ab 1596, Heiratsbücher ab 1642 und Sterbebücher ab 1701 sowie Tauf-, Heirats- und Sterbebücher der Militärgemeinde von 1835 bis 1868
  • 1906 – St. Peter und Paul (św. Piotra i Pawła)
  • XIII Jh. – St. Bartholomäus (św. Bartlomieja) in Szobiszowice / Petersdorf – Taufbücher ab 1656, Heiratsbücher ab 1677 und Sterbebücher ab 1704
  • 1918 – St. Antonius (św. Antoniego) in Wójtowa Wieś / Richtersdorf
  • St. Hedwig (św. Jadwigi) in Brzezinka – Kirchenbücher erst ab 1945, frühere Aufzeichnungen verbrannt
  • Mariä Himmelfahrt (Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny) in Łabędy / Laband – Tauf- und Heiratsregister ab 1766 und Sterberegister ab 1765
  • Heilig-Geist-Kirche (św. Ducha) in Ostropa – Kirchenbücher: Taufen ab1782, Heirats- und Sterbebücher ab 1765
  • 1925 – Christus König (Chrystusa Króla) – Tauf-, Heirats- und Sterbebücher ab 1925
  • 1935 – St. Familie (św. Rodziny) – Tauf-, Heirats- und Sterbebücher ab 1940. Bücher aus den Jahren 1919-1950 befinden sich im Archiv der Pfarrei Christus König.
  • Das Heilige Herz Jesu (Najświętszego Serca Pana Jezusa) (Franziskaner) – Tauf-, Heirats- und Sterbebücher ab 1925
  • Mariä Geburt (Narodzenia NMP) in Bojkow / Schönwald – Taufbücher ab 1750, Heirats- und Sterbebücher ab 1766
  • St. Michael (św. Michała) in Żernica – Taufbücher ab 1786, Heiratsbücher ab 1766 und Sterbebücher ab 1809

Ich habe mir viel Mühe gegeben aber es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass es in dieser Aufstellung irgendwelche Fehler gibt. Wenn Du welchen gefunden hast, bitte melden.

1 thought on “Kirchengemeinden in Oberschlesien und ihre Entwicklung

  1. Antworten
    Elisabeth Wanjura - 28. Juni 2024

    Mein Vater Hans Wanjura war der letzte evngelische Pfarrer in Giehren.
    freundöliche Grüße
    Elisabeth Wanjura

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