Open post
Katowice / Kattowitz

Oberschlesische Genealogische Gesellschaft (Górnośląskie Towarzystwo Genealogiczne) „Silius Radicum“

Auch in Oberschlesien ist eine genealogische Gesellschaft „Silius Radicum“ tätig. Sie konzentriert sich auf dem Gebiet um Kattowitz (grob bezeichnet) und arbeitet mit dem Staatsarchiv in Kattowitz zusammen.

Digitalisierung der Urkundenbücher

Diese Zusammenarbeit ist wohl für den Internet-Ahnenforscher von großer Bedeutung, weil die Mitglieder bei der Digitalisierung der Urkundenbücher helfen. Das Archiv selbst macht es nach eigenem Plan natürlich auch, aber die Gesellschaft bearbeitet Urkunden, die (noch) nicht in dem Plan stehen. Und was sehr interessant ist – die Scanns werden online gestellt!  Weil es aber wie gesagt keine „offizielle, planmäßige“ Arbeit des Staatsarchivs ist, befinden sich die Scanns in der Datenbank szukajwarchiwach.pl NICHT.

Eine Liste der gescannten Dokumente finden Sie hier: http://siliusradicum.pl/ksiegi-metrykalne/ (mit einer deutschen Beschreibung der Tätigkeit). Es werden grundsätzlich katholische, evangelische und jüdische Urkunden aus den Jahren 1800-1874 (also bis zur Entstehung der Standesämter) bearbeitet. Es sind Duplikate der Kirchenbücher, die damals an die zuständige Gerichte abgegeben wurden.

Die Dateien werden bei Dropbox aufbewahrt, können aber frei runter geladen werden. Es ist auch sinnvoll alle Bilder erst runter zu laden und dann auf dem eigenen Rechner durchsuchen.

Namensindexe

Einige der Urkundenbücher wurden auch indexiert: http://siliusradicum.pl/zasoby/indeksy/. Momentan betrifft es nur Beuthen (Bytom), Alt Tarnowitz (Stare Tarnowice), Gleiwitz (Gliwice) St. Bartholomäus und Zyglin (Żyglin) bei Georgenberg (Miasteczko Śląskie).

Die Indexe werden im Form von Excel-Dateien dargestellt.

Forum

Wer polnisch spricht, kann auch in den Diskussionen bei dem Forum teilnehmen: siliusradicum.pl/fora/.

Warum „Silius Radicum“?

Von Anfang an hatte ich ein Problem mit dem Namen, weil ich mir ihn nicht merken konnte 🙂 Und wusste auch nicht was es bedeutet (Latein bin ich nicht mächtig, obwohl es mir in diesem Fall auch nicht weiter geholfen hätte). Es gibt aber eine Erklärung dafür:

„Schlesische Wurzeln“ heißt Latein „radices silesienses“. Durch ein Wortspiel ist dann „Silius Radicum“ entstanden 🙂 So rätselhaft und geheimnisvoll, wie die Ahnenforschung selbst 🙂

 

Open post
Staatsarchiv Pless - Innenraum

Staatsarchiv in Pless (Schlesien)

Letzten Donnerstag habe ich das Staatsarchiv in Pless besucht. Ich wurde gebeten einige Urkundenbücher durch zu schauen und eine bestimmte Heiratsurkunde zu finden.

Der Auftraggeber hat schon mal Kontakt mit dem Archiv aufgenommen und auch eine Antwort (auf polnisch) erhalten. Dann habe ich mich mit einer E-mail gemeldet, die auch schriftlich beantwortet wurde. Als ich vor Ort gekommen bin, die Archivmitarbeiter kannten schon die Geschichte und haben mich vor gewarnt, dass die Aufgabe gar nicht zu leicht wäre. Und sie hatten Recht 🙂 Die gesuchten Nachnamen traten in den Dokumenten sehr oft auf und die gleichen Vornamen haben die Recherchen nicht gerade leichter gemacht 🙂

Wo befindet sich das Archiv?

Es ist sehr leicht zu finden. Der Archivsitz befindet sich in dem Schloss (wo auch ein Museum ist), direkt an dem Marktplatz. Der Eingang zu dem Schlossplatz sieht folgend aus:

2016-03-17 12.12.07

Hinten Links sieht man das Schlossgebäude, der Eingang ist an der Seite:

Weiter lesen „Staatsarchiv in Pless (Schlesien)“

Die Erzdiözese in Posen gibt nur Abschriften aus!

Abschrift AP

Was bekomme ich bei einem Erzdiözesenarchiv?

Ich bin immer davon ausgegangen, dass man in den Staatsarchiven und Erzdiözesenarchiven endlich an die originale Kopien kommen kann. Keine Abschriften, keine hohe Gebühren, keine Einschränkungen, endlich sind die Dokumente frei zugänglich!

In den meisten Fällen stimmt das auch. Wenn die Urkundenbücher erhalten wurden, bekommt man für wenig Geld eine Kopie.

In jedem Archiv?

Leider nicht 🙂 Wie es sich in der letzten Zeit gezeigt hat, das Erzdiözesenarchiv in Posen hat seine eigene Regelungen eingeführt.

Es werden dort leider keine Kopien gemacht, sondern nur Abschriften in Form von einer Urkunde.

Wie ihr oben sehen könnt, das ausgestellte Urkunde sieht schön und edel aus (viel schöner als auf diesem Bild), ist mit einem Hologramm versehen. Die Abschriften werden in der gleichen Sprache ausgegeben, wie das ursprüngliche Dokument erstellt wurde. Die Bezeichnungen der Daten werden polnisch und lateinisch beschriftet.

Was kostet es?

So eine Abschrift ist leider nicht mehr so günstig wie die Kopien 🙁 Es gibt zwei Arten von Urkunden:

  • genealogische Urkunden – kosten 30,00 PLN je Dokument
  • amtliche Urkunden für Erb- oder Gerichtszwecken – kosten 100,00 PLN je Dokument
  • dazu werden noch 5,00 PLN Porto berechnet

Falls jemand die Kontonummer braucht:

Bank Zachodni WBK S.A. 6 O. w Poznaniu

Plac Wolności 15, 60-967 Poznań

ARCHIDIECEZJA POZNANSKA

swift code: WBKPPLPP

Kontonummer: PL47 1090 1362 0000 0001 1306 1178

Bekommt man in Posen überhaupt keine Kopien?

Doch, aber in dem Staatsarchiv. Das Erzdiözesenarchiv hat wie gesagt eigene Prozeduren und dort bekommen Sie leider keine Kopien. So wurde es mir leider in einer E-mail (im Januar 2016) mitgeteilt.

Und wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie in anderen Archiven immer die gewünschten Kopien bekommen? Teilen Sie es mit! 🙂

Archiv der Erzdiözese Kattowitz im Radio

Gestern habe ich überrascht den Kustos aus dem Archiv der Erzdiözese Kattowitz, Herrn Wojciech Schäffer in dem lokalen Radio gehört. Und zwar in einer Sendung, die die Ahnenforschung förderte! Es hat sich erwiesen, dass Herr Schäffer selbst seine Familiengeschichte erforscht. Er hat unterschiedliche Anekdoten über seine Familie erzählt, Bilder beschrieben und interessant über die Geschichte der schlesischen Region gesprochen.

Wie wir wissen, das Archiv der Erzdiözese Kattowitz gehört zu den „unfreundlichen“. Ich habe also gleich die Gelegenheit genutzt und eine E-mail an Herrn Schäffer geschickt. Einerseits mit der Beschwerde über die Probleme mit dem Zugang zu den Urkunden, die sich dort befinden, andererseits mit der Bitte um Unterstützung für „alle Ahnenforscher der Welt“ 🙂 Er soll doch die Bedürfnisse anderer Ahnenforscher gut verstehen, wenn er auch einer von uns ist.

Er hat mir gleich eine Antwort geschickt. Er war überrascht, dass das Archiv so negativ bewertet wird. Viele Urkundenbücher seien doch digitalisiert (Pless, Nikolai, Gieraltowitz u. a.) und stehen in dem Archiv zur Verfügung. Es werden davon Farbkopien gemacht (für 8 PLN, ca. 2 EUR), jeden Tag gibt es vor Ort Ahnenforscher, die die Bestände benutzen.

Es mag schon sein, aber die digitalisierte Bestände seien nur ein Bruchteil aller Urkundenbücher, die in dem Archiv aufbewahrt werden (genaue Liste: http://archiwum.archidiecezja.katowice.pl/de/index/content/19/).
Ich habe auch auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die mit den Formalitäten verbunden sind. Um eine Abschrift (Kopien werden nicht gemacht) aus den NICHT digitalisierten Bücher zu bekommen muss man entweder persönlich kommen, oder eine vom Notar (!) beglaubigte Kopie des Personalausweises schicken, oder wenn die Sache durch eine bevollmächtige Person gemacht wird, die Vollmacht auch notariell beglaubigen!  So ein Aufwand für Dokumente, die schon längst über 100 Jahre alt sind!

Darauf habe ich schon keine Antwort mehr bekommen. Soll eine Änderung der Regeln vorkommen, werde ich hier natürlich davon berichten. Ich hoffe, dass Herr Schäffer die Lage versteht. Ich werde ihn ab und zu fragen, ob sich die Zugangsregel geändert haben 🙂

Open post

Überweisungsbeleg per E-mail

 

Überweisungsbeleg

Das Verschicken eines Antrages an das Standesamt oder Staatsarchiv beendet den Schriftverkehr mit dem Amt noch nicht. Es kommt oft vor, dass bevor die beantragte Unterlagen verschickt oder Recherchen angefangen werden, wird nach einem Überweisungsbeleg verlangt. Die Höhe der Überweisung wird in einem Schreiben angegeben (oder in einer E-mail). Um die Sache zu beschleunigen kann man aber den Überweisungsbeleg auch per E-mail verschicken. Oder wenigstens es zu versuchen 🙂 Weiter lesen „Überweisungsbeleg per E-mail“

Übergangslager Dąbroszyn (Tamsel)

Bescheinigung Tamsel (Dąbroszyn)

Mein Großvater Alois Pierskalla wurde Anfang 1945 in Gleiwitz interniert und nach Ukraine geschickt. Dort hatte er Glück und wurde nicht zur Arbeit in dem Bergwerk geschickt sondern hat als „Ingenieur“ (tatsächlich Kaufmann) beim Straßenbau gearbeitet. Dann wurde er Typhus Krank wund wurde nach Deutschland zurück geschickt.

Und hier beginnt der Rückweg nach Gleiwitz, was damals (Sommer 1946) schon polnisch war. Der Weg meines Großvaters war wohl für alle ähnliche Fälle gleich. Wenn auch Ihr (Ur)Großvater nach dem Krieg nach Hause, das sich schon in Polen befand zurück gekommen ist, vielleicht hat er die gleichen Orte besucht.

Der Rückweg hat mit einer Bescheinigung vom 11.06.1946 aus dem Krankenhaus in Fürstenberg a. Oder angefangen.
Dann wurde ihm am 16.06.1946 in Leipzig (?) ein „Flüchtlings-Pass und Gesundheitsbescheinigung“ ausgestellt. Wie es drauf steht: „Dieser Ausweis berechtigt zur Inanspruchnahme der öffentlichen Flüchtlingsbetreuung, zur vorläufigen und endgültigen Unterbringung“. Auf der Rückseite (und auf der Rückseite der Krankenhaus-Bescheinigung) befinden sich Tagesstempel (02.07.1946 – 11.07.1946) aus Berlin Wannsee. Ich nehme an, sie dienten als Essensmarken.

Wie ich neulich erfahren habe, in Berlin (wahrscheinlich eben Wannsee) befand sich eine Polnische Repatriierungsmission (Polska Misja Repatriacyjna) und von dort aus wurden die Transporte nach Dąbroszyn (Tamsel) geschickt.
Der Empfangspunkt des Staatlichen Repatriierungsamtes (Państwowy Urząd Repatriacyjny) in Dąbroszyn wurde im Februar 1946 geöffnet und arbeitete bis zu Frühling 1949. Hier wurden Polen empfangen, die aus Deutschland, Frankreich und anderen westlichen Staaten gekommen sind. Hier kamen auch Wehrmachtgefangene, die aus den russischen Gefangenenlager gekommen sind und vor 1939 eine polnische Staatsangehörigkeit hatten. Mein Großvater war vor 1939 ein deutscher Bürger (wohnte doch auch in Deutschland), diese Teilung war wohl nicht so ganz genau.
In Tamsel wurden diese Personen verhört (es wurden Spionen befürchtet) und dann bekamen sie Identifikationsunterlagen, Tickets für den Zug und sie durften weiter bis zu ihren Ziel reisen.

So war das auch in dem Fall meines Großvaters. Er hat in Tamsel eine Bescheinigung bekommen (die erste in der polnischen Sprache), dass er sich dort am 13.07.1946 gemeldet hat und dass er vor hat nach Gleiwitz zu fahren. Der Bescheinigungsinhaber sollte sich innerhalb von 14 Tagen bei der Miliz melden. Auf der Rückseite gibt es einen Stempel mit der Information, dass er auf den Weg 100 Zloty bekommen hat und einen anderen, dass er sich am 16.07.1946 bei der Miliz in Gleiwitz gemeldet hat.

Endlich zu Hause, bei der Frau und Kinder 🙂

Die Akte des Empfangspunktes in Tamsel, sowie die Listen der angekommenen Personen befinden sich im Staatsarchiv Posen.

Hier: http://szukajwarchiwach.pl/53/918/0/13.14/#tab2 kann man Signaturen der Akten finden.

In der Karte „Jednostki” befinden sich die Verzeichnisse der hemgekehrten Personen (“Ewidencja repatriantów”) und Berichte von der Tätigkeit („Sprawozdania z działalności”)

In der Karte „Serie” gibt es auch andere Abteilungen des Repatriierungsamtes.

Die Archivbestände gibt es leider (noch?) nicht online, aber die Recherchen werden viel einfacher, wenn man die genaue Signatur kennt.

Schreiben Sie ein Kommentar, wenn Sie auch andere Rückwege kennen oder wenn Ihnen diese Informationen behilflich waren 🙂

Posts navigation

1 2 3
Scroll to top
WP-Highlight